Versorgungslücke an Frauenhausplätzen muss geschlossen werden

Weltweit wird jede dritte Frau Opfer von Gewalt, jede zehnte Frau hat sexuelle Gewalt erlitten und jede zwanzigste Frau wurde vergewaltigt. Zudem gibt es jährlich rund 3.500 Todesfälle wegen häuslicher Gewalt. „Täglich sterben sieben Frauen aufgrund von Gewalt.“ Für die freiheitliche Frauensprecherin, NAbg. Rosa Ecker, MBA, sind diese Zahlen erschreckend und zeigen, dass häusliche Gewalt sowie Gewalt gegen Frauen ein massives Problem sind und das Sprechen darüber nicht länger ein Tabu sein darf. Es sei längst überfällig, einen Versorgungsstandard für Opfer von Gewalt mittels psycho- oder traumatherapeutischer Behandlung zu schaffen. Es gebe keine emotionale, kulturelle oder religiöse Rechtfertigung für Gewalt an Frauen. „Neben dem menschlichen Leid haben die Opfer Angst und schämen sich“, nennt Ecker die Täter-Opfer-Umkehr als einen Grund hierfür.

Die COVID-19 Pandemie und die Lockdowns haben weltweit zu einem erschreckenden Anstieg an häuslicher Gewalt geführt: Laut spanischem Innenministerium gab es in den ersten 31 Tagen des Lockdowns 83.341 Polizeieinsätze und in Frankreich stiegen die Meldungen in den ersten 11 Tagen um 30% an. „Auch in Österreich müssen die Lehren aus der fortlaufenden Situation gezogen werden“, verweist Ecker auf Spanien, wo mittels Krisenplan gesetzlich geregelt wurde, dass Ferienunterkünfte vorübergehend als Frauenhäuser verwendet werden können. „Dort gibt es zudem eine SOS-Funktion in der App für öffentliche Sicherheit. Ein unkomplizierter Knopfdruck reicht aus, um direkt für die Polizei zu rufen“, ist Ecker davon überzeugt, dass man dies auch in Österreich übernehmen könnte.

Ecker zeigt auf, dass die Regelung zur Gewaltpräventionsberatung erst Mitte nächsten Jahres die ersten Gewalttäter treffen werde. Es grenze schon an Hohn, wenn nunmehr sogar die Frauenministerin letztlich erkannt habe, dass Gewalt in bestimmten Communities Tradition habe. „Diese Zustände wurden immer verneint, jetzt steht es sogar in der neuen Broschüre mit dem Schwerpunkt ‚Gewalt im Kontext von Kultur und Tradition‘. Endlich, Frau Minister! Wir Freiheitliche warnen schon lange vor diesem frauenfeindlichen Weltbild auf Grund falsch verstandener Religionstoleranz“, spart die FPÖ-Frauensprecherin nicht mit Kritik: „All unsere diesbezüglichen Anträge wurden abgelehnt. Nach wie vor fehlen Daten, Fakten und Statistiken zu weiblicher Genitalverstümmelung oder ‚Ehrverbrechen‘ – in Italien gibt es diese schon längst. Die zuständigen Ministerinnen müssen ihr Engagement und ihren Einfluss verstärken, um Frauen vor Gewalt durch Täter zu bewahren, die beim letzten Mal ‚davongekommen‘ sind. Die Sensibilisierungsprogramme der Sicherheitsbehörden und die forensische Spurensicherung müssen verstärken werden. Notwendig ist auch eine entsprechende Schnittstelle zwischen häuslicher Gewalt und Kinderschutz“, bekräftigte Ecker abschließend ihre Forderung nach Schaffung von zusätzlichen 100 Plätzen in Österreich in Frauenhäusern, um die vorhandene Versorgungslücke zu schließen.