Rosa Ecker - Bundesratsmitglied

Österreich hat mit fast 40 Prozent EU-weit den vierthöchsten Pensions Gap bei Frauen


„Papier ist geduldig – das sieht man beim Wirkungsziel im Bundesvoranschlag punkto Pensionsversicherungen. Es ist wichtig und richtig, dass es endlich eine Erhöhung des Anteils der Frauen geben muss, die einen Anspruch auf Eigenpension erwerben“, sagte heute FPÖ-Seniorensprecherin NAbg. Rosa Ecker, MBA. „Um dieses Ziel wirklich zu erreichen, sind aber mehr Maßnahmen nötig. Es wird nicht ausreichen, wenn man regelmäßig Informationen im Rahmen des Pensionskontos, also die Pensionsvorausberechnungen, übermittelt und über die Vorteile länger zu arbeiten beziehungsweise Teilzeitphasen zu erreichen, informiert. Es wäre interessant zu wissen, wie viele Frauen und Männer sich wirklich ‚online‘ ihr Pensionskonto ansehen. Es ist davon auszugehen, dass die Zugriffsraten niedrig sind. Daher sollte man überlegen, diese Auskunft jährlich in Briefform zu übermitteln“, so Ecker.

„Seit 2017 ist der Anteil der Frauen, die eine Eigenpension beziehen und über 60 Jahre alt sind von damals 70,3 Prozent auf 71,97 Prozent im Jahr 2019 um knapp 1,7 Prozent gestiegen. Diese Daten belegen deutlich, dass das noch sehr ausbaufähig ist. Schön, dass man sich das Ziel gesetzt hat, dass im Jahr 2030 – also in zehn Jahren 75 Prozent der Frauen einen eigenen Pensionsanspruch haben sollen. Hier ist ganz klar der Ehrgeiz zu vermissen“, ist Ecker davon überzeugt, dass es nötig sei, eine eigene Mindestpension anstatt der Familienpension für Ehepartner und Lebensgemeinschaften einzuführen. „Immerhin liegen im kommenden Jahr 2021 die Ausgleichszulagenrichtsätze bei 1.000 Euro für Alleinstehende und bei 1.400 Euro für Ehepaare. Dazu gibt es seit dem heurigen Jahr den Ausgleichszulagen-Pensionsbonus, der für 30 beziehungsweise 40 Beitragsjahre eingeführt wurde“, so Ecker und weiter: „Österreich hat mit beinahe 40 Prozent im EU-Vergleich den vierthöchsten Pensions Gap bei Frauen. Der Pensionsanspruch deckt bei vielen nicht einmal die Lebenskosten ab, bei Frauen trifft das besonders zu.“

„Ziel in der XXV. Legislaturperiode war es, das tatsächliche Pensionsantrittsalter von 58,4 Jahren im Jahr 2012 auf 60,1 Jahre im Jahr 2018 anzupassen. Dieses Ziel konnte mit 60,4 Prozent ‚übererfüllt‘ werden und man ist hier auf einem guten Weg, daher bedarf es hier keiner weiteren Verschärfungen. Wir brauchen in unserem Land ein faires Pensionssystem, das auch für die jetzt jüngeren Menschen sicher ist. Sieht man sich nämlich die OECD-Daten für das Jahr 2060 an, so werden dann rund 100 Erwerbstätige auf 62 Pensionisten treffen, was doppelt so viele wie heute sind. Die für das kommende Jahr angekündigte Pensionserhöhung wird rund 900 Millionen Euro kosten, die Pensionen bis 1.000 Euro steigen um 3,5 Prozent, ab einer monatlichen Pension von 2.333 Euro gibt es eine Einmalzahlung von 35 Euro. Wer also mehr eingezahlt hat, erhält in Zukunft dadurch eine geringere Pensionserhöhung. Abgesehen davon, ist bis dato noch immer kein Pflegekonzept vorhanden. Viele Senioren sind zu Recht verunsichert. Sehr oft ist die Aufnahme in ein Seniorenheim an die Pflegestufe 4 gekoppelt. Viel Geld wird in Kurzzeitbetten fließen, bis das alles geregelt ist. Denn diese Kurzzeitbetten sind privat zu bezahlen und das können sich viele ganz einfach finanziell nicht leisten“, betonte Ecker.